Dr. Carl Lamb
Kunsthistoriker, Filmemacher und Fotograf
1905 - 1968
   
 
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Einführung

Als junge Studentin stand ich nach dem frühen Tod meines Vaters plötzlich vor dem gewaltigen Nachlass an Fotos, Manuskripten, Negativen u. a. in Form von zentnerschweren Glasplatten, tausender Farbdias und Filmmaterial sowie der umfangreichen Bibliothek.

Da ich einige Zeit mit meinem Vater arbeiten konnte und er mir von Jugend an die hohe Wertigkeit seines künstlerischen Schaffens vermittelt hat war es für mich selbstverständlich, alles erhalten zu wollen.

Archivare gaben mir Ratschläge und so baute ich während meiner Freizeit im Lauf von vielen Jahren das „Foto-Archiv Carl Lamb“ auf. Häufig wurde Bildmaterial zur Kunst des Barock von verschiedenen Zeitschriften und Studenten aus Europa und den USA angefordert. Lambs Name war nicht nur Garant für hohe fotografische Qualität, sondern auch bezeichnend für eine spezielle Sichtweise.

Die vorhandenen Filmkopien mit den zugehörigen Drehbüchern kamen bereits 1969 in den Besitz des Filmmuseums München.

Um den langfristigen Erhalt des Nachlasses zu sichern gab ich 1990 große Teile des Fotomaterials und die Fachbibliothek an das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege in München. Fast zeitgleich ergab sich auch der Kontakt zum Bundesarchiv in Koblenz, das einen weiteren wesentlichen Teil des Nachlasses übernahm.

Im „Privatarchiv Susanne Hepfinger“ sind sämtliche Diavorträge und dazugehörigen Tonbänder verwahrt, außerdem Carl Lambs Frauenporträts, Manuskripte, das gesamte Fotomaterial zu den Kunstfilmen und die Farbdias aus der Zeit 1943-45. Einen Schwerpunkt bildet das Fotomaterial zur Kunst Italiens. Das Archiv enthält zudem noch wichtige historische Privatfotos und Aufnahmen aus dem 19. Jahrhundert.

2005 jährte sich Carl Lambs Geburtstag zum 100sten Mal - Anlass genug für mich, sein Werk wieder an die Öffentlichkeit zu bringen. In Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege entstand im April das Heft „Restauro Extra“. Zeitgleich wurden Carl Lambs Kunstfilme im Filmmuseum München gezeigt. Im August erschien im Bayerischen Fernsehen außerdem der Fernsehbeitrag „Der Münchner Filmemacher Carl Lamb“.

Im Oktober 2005 wurde das digitalisierte „Farbdiaarchiv zur Wand- und Deckenmalerei 1943-45“ im Internet erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dazu veranstaltete das Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München eine Fachtagung, auf der die Bedeutung von Carl Lambs fotografischer Dokumentation für die Restaurierung barocker Sakral- und Profanbauten herausgehoben wurde. Gerade heute greift man auf Lambs Bildmaterial zurück: so bei der aktuellen Restaurierung des berühmten Deckengemäldes im Treppenhaus der Würzburger Residenz und der demnächst anstehenden Restaurierung ihres Kaisersaales.

:: Susanne Hepfinger











© Susanne Hepfinger