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Einführung
Als junge Studentin stand ich nach dem frühen Tod meines Vaters plötzlich vor dem
gewaltigen Nachlass an Fotos, Manuskripten, Negativen u. a. in Form von zentnerschweren
Glasplatten, tausender Farbdias und Filmmaterial sowie der umfangreichen Bibliothek.
Da ich einige Zeit mit meinem Vater arbeiten
konnte und er mir von Jugend an die hohe Wertigkeit seines künstlerischen Schaffens
vermittelt hat war es für mich selbstverständlich, alles erhalten zu wollen.
Archivare gaben mir Ratschläge und so baute
ich während meiner Freizeit im Lauf von vielen Jahren das „Foto-Archiv Carl Lamb“
auf. Häufig wurde Bildmaterial zur Kunst des Barock von verschiedenen Zeitschriften
und Studenten aus Europa und den USA angefordert. Lambs Name war nicht nur Garant
für hohe fotografische Qualität, sondern auch bezeichnend für eine spezielle Sichtweise.
Die vorhandenen Filmkopien mit den zugehörigen
Drehbüchern kamen bereits 1969 in den Besitz des Filmmuseums München.
Um den langfristigen Erhalt des Nachlasses
zu sichern gab ich 1990 große Teile des Fotomaterials und die Fachbibliothek an
das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege in München. Fast zeitgleich ergab sich
auch der Kontakt zum Bundesarchiv in Koblenz, das einen weiteren wesentlichen Teil
des Nachlasses übernahm.
Im „Privatarchiv Susanne Hepfinger“ sind
sämtliche Diavorträge und dazugehörigen Tonbänder verwahrt, außerdem Carl Lambs
Frauenporträts, Manuskripte, das gesamte Fotomaterial zu den Kunstfilmen und die
Farbdias aus der Zeit 1943-45. Einen Schwerpunkt bildet das Fotomaterial zur Kunst
Italiens. Das Archiv enthält zudem noch wichtige historische Privatfotos und Aufnahmen
aus dem 19. Jahrhundert.
2005 jährte sich Carl Lambs Geburtstag zum 100sten Mal - Anlass genug für mich,
sein Werk wieder an die Öffentlichkeit zu bringen. In Zusammenarbeit mit dem Landesamt
für Denkmalpflege entstand im April das Heft „Restauro Extra“. Zeitgleich wurden
Carl Lambs Kunstfilme im Filmmuseum München gezeigt. Im August erschien im Bayerischen
Fernsehen außerdem der Fernsehbeitrag „Der Münchner Filmemacher Carl Lamb“.
Im Oktober 2005 wurde das digitalisierte
„Farbdiaarchiv zur Wand- und Deckenmalerei 1943-45“ im Internet erstmals der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht. Dazu veranstaltete das Zentralinstitut für Kunstgeschichte in
München eine Fachtagung, auf der die Bedeutung von Carl Lambs fotografischer Dokumentation
für die Restaurierung barocker Sakral- und Profanbauten herausgehoben wurde. Gerade
heute greift man auf Lambs Bildmaterial zurück: so bei der aktuellen Restaurierung
des berühmten Deckengemäldes im Treppenhaus der Würzburger Residenz und der demnächst
anstehenden Restaurierung ihres Kaisersaales.
:: Susanne
Hepfinger
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