Dr. Carl Lamb
Kunsthistoriker, Filmemacher und Fotograf
1905 - 1968
   
 
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Biografie

Carl Lamb kam am 9. Februar 1905 als einziges Kind des Direktors der Städtischen Gas- und Wasserwerke Carl Lamb und dessen Frau Anna, geb. Heffner, in Würzburg zur Welt. Die künstlerisch orientierte Familie seiner Mutter Anna prägte schon in jungen Jahren das Kunstverständnis Lambs. Als 13-Jähriger erbte er die Fotoausrüstung eines im Krieg gefallenen Verwandten und entdeckte in der Folge seine Leidenschaft für die Fotografie, die später noch um die für bewegte Bilder ergänzt werden sollte.
Nach dem frühen Tod seiner Eltern und dem inflationsbedingten Verlust des ererbten Vermögens absolvierte er nach seiner Reifeprüfung eine zweijährige Lehre in der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank. Danach folgten Jahre als Gehilfe in Buchhandlungen in München und später in Berlin.

1930 begann er als Werkstudent das Studium der Kunstgeschichte an der Universität in Berlin. 1933 kam er zurück nach München, um seine Dissertation "Zur Entwicklung der malerischen Architektur in Südbayern in der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts" bei Professor Wilhelm Pinder zu schreiben. Er promovierte im Juni 1935 in München. Danach folgte der auf der Dissertation basierende Film "Raum im kreisenden Licht".

1937 erscheint im Auftrag des Deutschen Vereins für Kunst und Wissenschaft im Rembrandt Verlag das Buch "Die Wies". Ein Forschungsstipendium der Bibliotheca Hertziana führte Lamb 1938 für zunächst drei Jahre nach Rom. Neben der eigentlichen Zielsetzung des Stipendiums, dem Studium der Villa d'Este, nutzte Lamb seinen Aufenthalt, um die kulinarische und kulturelle Vielfalt Roms kennen zu lernen.
Noch in Rom wurde 1941 Lamb als Dolmetscher der Luftwaffe einberufen. Ein Jahr später erscheint im Insel-Verlag "Die Tempel von Paestum", auch hier ist wieder das zentrale Thema die Auseinandersetzung mit Licht als bewusst eingesetztes Element für Entstehung und Rezeption der Architektur.

In den letzten zwei Kriegsjahren erhält Lamb den Auftrag, kriegsgefährdete Werke barocker Deckenmalerei in Süddeutschland mit eigens dafür entwickelten Farbdiafilmen zu fotografieren. Diese Fotografien sollten nach dem Krieg eine wichtige Grundlage für folgende Restaurierungen darstellen.

Nach 1945 war Lamb als freiberuflicher Wissenschaftler, Fotograf und Filmemacher tätig und wohnte mehrere Jahre in einer während des Kriegs ausgebrannten Wohnung, deren Wände er im schwarz-verrußten Zustand beließ.

Die Tochter Carl Lambs, die Künstlerin :: Susanne Hepfinger, beschreibt ihren Vater als kontrastreichen und perfektionistischen Mann, der das Leben als Bühne sah und dessen Lebensmotor letztlich die Inszenierung war. Susanne Hepfinger, die in einem für damalige Verhältnisse ungewöhnlichen und künstlerischen Umfeld aufwuchs, erkannte erst als junge Frau mit 17 Jahren, dass "die Welt da draußen im Allgemeinen als die normale und die eigene Welt als die verrückte betrachtet wurde".

Ein weiterer und wesentlicher Aspekt in Lambs Leben waren die Frauen: Den Schilderungen seiner Tochter nach war Carl Lamb ein "charmanter Womanizer". Er arbeitete viel und eng mit Frauen zusammen, er liebte und bewunderte sie und brauchte sie dringlich als erdenden Pol in seinem Leben. Seine Bewunderung für Frauen schlägt sich auch deutlich in gekonnten Fotografien nieder.

Bis in die späten 1960er-Jahre entstanden zahlreiche weitere Filme, Studien und Hörbilder. Seine durch den Krieg unterbrochenen Studien zur Villa d'Este in Rom konnte er in den Jahren 1957 bis 1963 im Auftrag der Max-Planck-Gesellschaft wieder aufnehmen und zum Abschluss bringen.

Carl Lamb starb am 12. September 1968 im Alter von 63 Jahren in München.


© Susanne Hepfinger